Heft 2 - Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Übernahme des stern-Fotoarchivs mit rund 15 Millionen Bildern war zweifelsohne eine der bedeutendsten Bestandserweiterungen für die Bayerische Staatsbibliothek in den letzten Jahrzehnten. Denn die Sammlung kann streckenweise geradezu als eine Art visuelles Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland angesehen werden. Von der Vielfalt und Qualität der Fotografien kann man sich nun auch selbst überzeugen: Die ersten 250.000 digitalisierten Bilder wurden online bereitgestellt, wöchentlich kommen tausende von Digitalisaten hinzu.
Doch damit nicht genug: Auch das Fotoarchiv von Nikolai Molodovsky (1899–1986), der zum Chronisten des ländlichen Alltags im Bayern der Nachkriegszeit wurde, konnte für die Bayerische Staatsbibliothek gesichert werden. Mit etwa 69.000 Aufnahmen eine ungemein wichtige Quelle für die bayerische Geschichte und Kultur nach 1945. Diese Bestandszuwächse verweisen einmal mehr auf die Bedeutung unserer Häuser für das kulturelle Gedächtnis des ganzen Landes, einer bestimmten Region oder Stadt.
Die Landesbibliothek Coburg, eine von insgesamt zehn, allesamt der Bayerischen Staatsbibliothek unmittelbar nachgeordneten regionalen staatlichen Bibliotheken in Bayern, nimmt diese Funktion beispielsweise für den ehemaligen (zugegebenermaßen kurzlebigen) Freistaat Coburg und seine Vorgängerterritorien ein. Bekanntlich wurde Coburg 1920 nach einer Volksabstimmung mit Bayern vereinigt. Eine für die regionale Identität ungemein wichtige Aufgabe, welche die vor 50 Jahren verstaatlichte Landesbibliothek Coburg damit übernimmt. Doch das ist nur ein Aspekt der vielfältigen Aktivitäten, welche Bibliotheken in Bayern entfalten: Die Stadtbibliothek Gerolzhofen etwa bot im Rahmen eines Projektes zwölf Teenagern die Möglichkeit, ihre Gedanken und Sorgen zu formulieren und in einem Poetry Slam vor Publikum vorzutragen. Auch das nur ein willkürlich gewähltes Beispiel aus dem aktuellen Heft, das die Vielfalt und die Breite des Aktionsfeldes bayerischer Bibliotheken illustriert.
Aber überzeugen Sie sich selbst – das neue Heft des Bibliotheksforums Bayern lohnt auch dieses Mal wieder der Lektüre! Ich bin sicher, Sie entdecken viel Neues, Interessantes und Spannendes; in jedem Fall wünsche Ihnen eine interessante, unterhaltsame und abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit dem neuen BFB!
Herzliche Grüße
Ihr
Dr. Bernhard Lübbers, Direktor der Staatlichen Bibliothek Regensburg