Heft 3 - Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich darf Ihnen wieder einen bunten Strauß zur Lektüre empfehlen, der Ihnen einen tiefen Einblick darüber vermittelt, wie differenziert und vernetzt unsere beiden Sparten des bayerischen Bibliothekswesens in Bezug auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen agieren: so erinnert Adrian La Salvia im Bericht ‚100 Jahre Stadtbibliothek Erlangen‘ an jene Zeit, in der sich vor allem die nicht-privilegierten Schichten „an Büchern berauschten“, um dann den Bogen der Entwicklung der Bibliothek in der Gegenwart zu einer kulturellen Drehscheibe und Plattform für ein breites Publikum zu spannen.
Sabine Teigelkämper von der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen berichtet über erste Erfahrungen im bundesweiten Programm ‚Lesestart 1–2–3‘, an dem sich mehr als 5.200 Bibliotheken beteiligen – darunter 1.265 bayerische –, die Lesestart-Sets an Eltern mit dreijährigen Kindern ausgeben. Die Begeisterung darüber, dass das Erfolgskonzept zur frühen Sprach- und Leseförderung fortgeführt wird, ist auch in Bayern groß. Der ‚Bayerische Schulbibliothekstag 2022‘ im März 2022 – die bayernweit größte Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte, bibliothekarisches Fach- und Verwaltungspersonal mit 360 Teilnehmenden – zeigt beispielhaft auf, wie vernetzt man agieren muss, um erfolgreich zu sein: Gemeinsam sorgten die Leseförderinitiative #lesen.bayern des Staatsinstitutes für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen der Bayerischen Staatsbibliothek (LFS), die Stadtbibliothek Nürnberg und die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP) dafür, dass neue Impulse für die Entwicklung von Schulbibliotheken als attraktive und zukunftsträchtige Lernorte identifiziert wurden.
Gar Unglaubliches berichtet Claudia Fabian von der „imposanten Himmelstreppe in der Ludwigstraße“: Die Schenkung des Wolf von Lojewski, bestehend in einer kompletten Ausgabe der Schedel’schen Weltchronik, an die Bayerische Staatsbibliothek. Jahrzehntelange Sammlerleidenschaft hat es geschafft, diese aus dem Ankauf von Einzelblättern zusammenzutragen. Und zum Abschluss dieser Sammlung der besonderen Art schafft es Wolf von Lojewski mit dieser Schenkung, dass die Ausgabe, die aus mindestens 326 Blättern (652 Seiten) der 1493 in Nürnberg bei Anton Koberger erschienenen lateinischen Ausgabe besteht, wieder eins mit sich selbst werden kann und das auf Dauer ... Dafür sei ihm herzlich gedankt.
Michael Schmitt berichtet, wie schnell und wie „treffsicher“ unsere Studierenden hochqualitative Räume in Besitz nehmen und ihrer Bestimmung zuführen: der hochmoderne Neubau des IT- und Medienzentrums (ITMZ) der Hochschule Coburg zeigt in eindrucksvoller und beispielhafter Weise den Zusammenhang zwischen Content und seiner durchdachten hybriden Präsentation auf.
Und lassen Sie mich am Ende noch unserem langjährigen Kollegen Ulrich Hohoff zu seinem Abschied zurufen: „Mission accomplished“, lieber Ulrich, Danke für Dein langjähriges Wirken zum Wohle und zum Fortschritt der bayerischen wissenschaftlichen Bibliotheken!
Ihr Steffen Wawra